Sucht und Depression - Warum sie oftmals miteinander einhergehen

Eine Depression geht mit immensem Leidensdruck einher. Es ist daher verständlich, dass viele depressive Menschen zu Suchtmitteln greifen. Sucht und Depression sind im Folgenden Gegenstand der Betrachtung. Ziel des Artikels ist, Wissen über diese unglückliche Kombination zu vermitteln.

Was ist eine Depression, und wieso geht sie so häufig mit Sucht einher?

Unter einer Depression versteht man eine psychische Erkrankung, deren Hauptsymptom eine gedrückte Stimmung darstellt. Darüber hinaus leiden Betroffene meist an Antriebslosigkeit, fehlendem Selbstwertgefühl, Konzentrationsproblemen, Hoffnungslosigkeit, Verlust des sexuellen Interesses und mangelndem Appetit.

Depressionen werden in drei Schweregrade eingeordnet: leicht, mittel und schwer. Insbesondere bei mittlerer und schwerer Depression ist der Leidensdruck sehr hoch. Und hier liegt auch der Grund dafür, dass die Krankheit so oft mit Sucht einhergeht. Denn eine Depression ist für den Betroffenen meist nur schwer auszuhalten. Um das Leid abzufedern, wird häufig zu Suchtmitteln gegriffen. Am häufigsten wird Alkohol missbraucht, was an der einfachen Beschaffung liegt. Doch auch andere Drogen werden von depressiven Menschen eingenommen. Dabei reicht die Bandbreite von Medikamentenmissbrauch (bspw. Benzodiazepine) bis zum Konsum von illegalen Drogen wie Cannabis oder Kokain.

Das Problem: Suchtmittel lösen keine Probleme. Oft verschlimmern sie die depressive Symptomatik sogar. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dass Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

An wen können sich depressive und suchterkrankte Menschen wenden?

Die Möglichkeiten, Hilfe zu erhalten, sind zahlreich. Der erste Ansprechpartner ist oft der Hausarzt. Dieser kann zu einem Psychiater überweisen und verschreibt oft Medikamente, damit eine erste Linderung der Symptome erfolgen kann. Der Hausarzt ist auch in seiner beratenden Funktion sehr wichtig.

Um eine depressive Erkrankung in den Griff zu bekommen, sollte sowohl ein Psychiater als auch ein Psychotherapeut kontaktiert werden. Denn oft kann die Krankheit nur durch eine Kombination von medikamentöser Behandlung (die der Psychiater durchführt) und einer Psychotherapie nachhaltig behandelt werden. In einigen Fällen ist es jedoch ratsam, sich zunächst in stationäre Behandlung zu begeben. Die Angebote sind zahlreich und individuell auf die Patientenbedürfnisse angepasst. Insbesondere, wenn außer der depressiven Symptomatik auch ein Suchtverhalten vorliegt, können Kliniken helfen. Denn oft muss im ersten Schritt eine Entwöhnung des Suchtmittels erfolgen, damit im Anschluss die Depressionssymptomatik effektiv behandelt werden kann.

Übrigens gibt es deutschsprachigem Raum für nahezu jede Art von Abhängigkeit kompetente Suchtberatungsstellen, die einem Betroffenen den Weg in die Suchtfreiheit erleichtern können. Erkrankte sollten nicht zögern, die zahlreich vorhandenen Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Denn ohne professionelle Hilfe sinken die Genesungschancen erheblich.

Bei Suizidgedanken umgehend eine Klinik aufsuchen

Depressionen und Süchte können ein derart starkes Leid hervorrufen, dass Betroffene oft nicht mehr leben wollen. Suizidgedanken sind häufige Begleiterscheinungen von Sucht und Depression. Deshalb sollte man beim Vorliegen von Suizidgedanken dringend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

In akuten Fällen gilt es, die 112 zu wählen, um schnell Hilfe zu erhalten und Schlimmes zu verhindern.

Sucht und Depression: professionelle Hilfe dringend erforderlich

Als Fazit lässt sich festhalten, dass bei Vorliegen von Sucht und Depression unbedingt professionelle Hilfe eingeholt werden sollte. Denn es handelt sich um eine äußerst riskante Kombination zweier Krankheitsbilder. Zum Glück sind depressive Erkrankungen mittlerweile gut behandelbar – die Versorgungslage im deutschsprachigen Raum ist sehr gut.

Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich einzugestehen, dass man die Probleme alleine nicht mehr bewältigen kann. Solltest du also merken, dass du depressiv und womöglich zeitgleich süchtig bist, leite unbedingt Hilfe ein. Dein Hausarzt kann dich umfangreich beraten. Auch das Info-Telefon Depression (Tel.: 0800 33 44 533) wird dir weiterhelfen.

Darüber hinaus ist es eine gute Idee, sich Freunden und Verwandten anzuvertrauen. Häufig können Sie dir helfen, die passenden Hilfsangebote zu wählen.

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