Suchtbekämpfung - Hilfe aus der Sucht

Suchtbekämpfung
Sophia Schmidt

Sophia Schmidt

B.a. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin

Suchtproblematik ist in aller Munde und ganz klar eine Volkskrankheit, die sich durch die ganze Gesellschaft und durch jegliche gesellschaftliche Schichten zieht. In Deutschland leben Millionen Menschen mit Sucht.

Etwa 450.000 von ihnen sind laut DHS1 von Kokain, Cannabis oder Amphetaminen abhängig. Das Bundesgesundheitsministerium schätzt die Zahl der Menschen mit problematischem Cannabiskonsum auf 600.000, Alkoholiker auf 1,6 Millionen und Drogenabhängige auf geschätzte 2,3 Millionen.  Eine Sucht bedeutet eine zwanghafte Befriedigung von Bedürfnissen, welches sowohl durch psychische als auch körperliche Abhängigkeit gekennzeichnet ist. Fakt ist, dass sich jedes menschliche Bedürfnis zu einer Sucht entwickeln kann. Es wird jedoch unterschieden zwischen einer Verhaltenssucht und einer substanzgebundenen Sucht.

Sie erstreckt sich über Zigaretten- und Alkoholsucht, bis hin zur Spielsucht, Kaufsucht, Sexsucht, Drogensucht und vielen weiteren. Die Palette an Suchterkrankungen ist endlos.  Es gibt jedoch keinen Grund sich für diese Erkrankung zu schämen. Der Weg aus einer Suchterkrankung ist definitiv möglich, erfordert jedoch viel Durchhaltevermögen und erfolgt in mehreren Schritten.

Wie gestaltet sich ein üblicher Weg aus der Sucht?

Doch der erste wichtige Schritt ist die Ehrlichkeit mit sich selbst. Wichtig ist, dass du dir dein Suchtverhalten selbst eingestehen kannst, um etwas zu verändern. ,,Wachmacher” oder Anregungen von außen solltest du nicht als negativ ansehen, sondern als liebgemeinte Unterstützung. Sei dir ebenso bewusst, dass der Weg aus der Sucht ein Prozess ist, also ein Vorgang, welcher sich auf einen längeren Zeitraum erstreckt und nicht von jetzt auf gleich zu beenden ist. Dieser Prozess kann nur durch dich begonnen werden, indem du dich bewusst dafür entscheidest, diesen Weg aus der Sucht zu gehen.

Welche Hilfen stehen dir für die Suchtbekämpfung zur Verfügung?

Es stehen dir ein enges und diverses Netz an Hilfen und Hilfestellen zur Verfügung, an diese du dich bei Bedarf wenden kannst:

  • Selbsthilfegruppen
  • Suchtberatungen (z.B. bei der Diakonie, Caritas Verband, bei Krankenkassen etc.)
  • Anonyme Sucht- und Drogen Hotline (01805/313031)
  • Psychotherapie
  • Körperlicher Entzug im Krankenhaus bei substanzgebundenen Süchten


Selbsthilfegruppen können unterstützend sein, da sich dort Menschen, die von der gleichen oder ähnlichen Problematik betroffen sind, zusammen finden und ein Austausch stattfindet, welcher von Tipps und Erfahrungen geprägt ist. Suchtberatungen stellen eine Schnittstelle zwischen Betroffenen und ambulante und stationäre Therapien. Sie schätzen mit dir gemeinsam die Situation ein und beraten dich in jeglichen Suchtfragen. Sie bieten die Lösungswege an und begleiten dich aus der Sucht.
Bei vielen Betroffenen sitzt der Scham der Sucht doch sehr tief, sodass manche eine persönliche Beratung, von Gesicht zu Gesicht, ablehnen. In diesem Fall kannst du dich auch online oder telefonisch an Sucht- und Drogenberatungen wenden. Diese beraten dich genauso, wie in einem persönlichen Gespräch.

Bei substanzgebundenen Süchten ist ein körperlicher Entzug vorzuziehen. Dieser sollte unbedingt unter professioneller Aufsicht geschehen und dauert im Durchschnitt 2-3 Wochen.

Wichtig ist, dass du dir immer wieder bewusst machst, dass Genesung und Verbesserung nur dann gelingen können, wenn du dir deiner Suchtproblematik bewusst bist und aus dir selbst heraus den Wunsch entwickelst, dich von der Abhängigkeit zu befreien und somit aktiv auf dieses Ziel hinarbeitest. Ist diese Basis erst gegeben, so können Hilfen greifen und dich auf deinem Weg unterstützen.
Bist du diesen Weg nun schon einmal gegangen und wurdest trotzdem rückfällig, so brauchst du dich dafür nicht zu schämen und es ist nicht das Ende der Bemühungen. Lerne, diese Rückfälle nicht zu verleugnen, sondern sie zu besprechen und als Teil des Heilungsprozesses zu sehen.

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