Die vielen Gesichter einer Depression - Welche Arten von Depressionen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Depressionen. Die Symptome können von relativ mild (aber behindernd) bis sehr schwer reichen. Daher ist es hilfreich, die verschiedenen Erkrankungen und ihre spezifischen Symptome zu kennen.

Arten der Depression

Endogene Depression

Die endogene Depression entsteht aus dem Inneren. Ein Rückschluss auf erkennbare körperliche Ursachen ist oftmals nicht möglich. Wohl aber auf eine Stoffwechselstörung im Gehirn.

Diese Störung führt schlussendlich dazu, dass wichtige Botenstoffe, wie die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin, nicht ausgeschüttet werden. Serotonin ist unter anderem für die Regelung des Schmerzempfindens oder des Schlafs und der Stimmung verantwortlich.

Anders als die exogene Depression, ist die endogene Depression also nicht auf ein bestimmtes Ereignis zurückzuführen. 

Zyklothymie

Die zyklothymische Störung wird oft als mildere Form der bipolaren Störung bezeichnet. Chronische Stimmungsschwankungen mit abwechselnden Perioden von Hypomanie (leichte bis mittelschwere Manie) und depressiven Episoden, die mindestens 2 Jahre andauern. Dazwischen liegt eine sehr kurze Normalphase (innerhalb von 2 Monaten). Die Dauer der Symptome ist kurz, unmerklich und nicht regelmäßig.

Dysthymie

Dysthymie ist eine Form von Depression. Nicht sehr auffällig, hält aber mindestens 2 Jahre. Die Symptome variieren von Tag zu Tag und Woche zu Woche.

Betroffene erleben durchaus Perioden von mehreren Tagen oder gar Wochen mit gutem Befinden. Allerdings befinden sie sich meistens in einer eher gedrückten Stimmungslage. Grübeln, eine allgemeine Angestrengtheit und die fehlende Freude am Leben sind bezeichnend. Sie sind innerlich überreizt und werden von Selbstzweifeln geplagt. Oftmals machen sich neben Müdigkeit, Erschöpfung und einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit auch Konzentrationsprobleme oder eine Änderung des Appetits bemerkbar.

Eine weitere geläufige Bezeichnung für diese Art der Depression ist „Neurotische Depression„.

Larvierte Depression

Bei der lavierten (maskierten) Depression überwiegen und überdecken physische Symptome die Depression, d.h. im Vordergrund stehen unspezifische körperliche Symptome wie z. B. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen etc. hinter denen sich eine Depression verbirgt.

Die lavierte Depression ist kein eigenständiges Krankheitsbild. Ihre Diagnose ist grundsätzlich nur retrospektiv möglich.

Pränatale und postnatale Depression

Während der Schwangerschaft (pränatal) und im Jahr nach der Geburt (postnatal) haben Frauen ein erhöhtes Risiko für Depressionen. Der Begriff „perinatal“ ist ebenfalls zu erwähnen. Er repräsentiert den Zeitraum von der Empfängnis bis ein Jahr nach der Geburt.

Die Ursachen von Depressionen in dieser Zeit sind komplex und beinhalten oft eine Kombination von Faktoren. In den ersten Tagen nach der Geburt erleben viele Frauen den sogenannten „Babyblues“. Dieser Begriff bezeichnet das emotionale Stimmungstief in den ersten Tagen nach der Geburt. Dies ist ein Zustand im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen, der 80 % der Frauen betrifft.

Der „Babyblues“ und die täglichen Belastungen durch Schwangerschaft und Neugeborenenpflege sind ganz normale Erfahrungen. Sie sollten jedoch von Depressionen unterschieden werden. Depressionen können langanhaltend sein und nicht nur die Mutter, sondern auch ihre Beziehung zu ihrem Baby, die Entwicklung ihres Kindes und ihre Beziehung zu ihrem Partner und anderen Familienmitgliedern beeinträchtigen. Fast 10 % der Frauen leiden während der Schwangerschaft unter Depressionen. Etwa 15-20 % der Frauen leiden innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt an einer Wochenbettdepression.

Erschöpfungsdepression

Eine Erschöpfungsdepression kann sich auf viele Ursachen zurückführen lassen. Neben der genetischen Veranlagung können bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, einschneidende Erlebnisse oder familiäre Umstände hinzukommen. Soziale Krisen wie die Coronavirus-Pandemie und der Krieg in der Ukraine können jedoch unter anderem zur Entwicklung einer depressiven Erschöpfung beitragen.

Bei einer Erschöpfungsdepression leiden Betroffene vor allem unter Antriebs-und Freudlosigkeit. Zusätzlich tritt die depressive Stimmung auf. Symptome wie Grübeln, Selbstvorwürfe, Schlafstörungen und eine Veränderung des Appetits oder Zukunftsängste können ebenfalls auftreten. 

Altersdepression

Neben Dementiellen Erkrankungen gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Außerdem lässt sich, gerade bei Männern, ein steigendes Suizidrisiko erkennen. Eine Altersdepression und eine Depression in jüngeren Jahren unterscheiden sich nicht grundsätzlich voneinander, jedoch gibt es einige Besonderheiten, die dazu beitragen, dass eine Depression im Alter oft gar nicht oder erst sehr spät erkannt wird.

„Laut einer Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland des Robert-Koch-Instituts (DEGS) erkranken 8,1  % aller Personen im Alter von 18 – 79 Jahren im Laufe eines Jahres an einer Depression. Betrachtet man nur die 70 bis 79 – Jährigen, so sind es 6,1  %.“ (Deutsche Depressionshilfe)

Leichte Depressionen oder Depressionen, bei denen nicht alle Symptome vorhanden sind (sogenannte asymptomatische Depressionen), sind jedoch bei älteren Menschen zwei- bis dreimal häufiger. Auch diese Erkrankungen sind mit erheblichen Beeinträchtigungen der Gesundheit und Lebensqualität verbunden

Agitierte Depression

Bei der agitierten Depression, einer speziellen Form der depressiven Störung, werden Betroffene nicht demotiviert wie bei einer Depression. Im Gegenteil, oftmals fühlen sie sich unruhig und impulsiv. Innere Unruhe geht oft mit Angstzuständen, Schlaflosigkeit und großem Bewegungsdrang einher. Betroffene können sich nicht ausruhen und müssen sich beschäftigen. Sie sind deutlich kommunikativer als sonst, klagen aber selten über Beschwerden.

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