Die Psychologie und eine Reise durch ihre Geschichte - Der Anfang
Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, posttraumatische Belastungsstörung und das Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätsstörung auch bekannt als ADHS.
So viele Störungen – eins ist klar! Wir alle haben diese schon einmal gehört. Doch woher kommen diese Erkenntnisse und wie hat der Mensch, es geschafft sich selbst messbar zu machen. Der Begriff Psychologie ist ein wahrer Superstar in der heutigen Gesellschaft, aber wie steht es um die tiefere Bedeutung und vor allem die Geschichte der Psychologie?
„Die Psychologie hat eine lange Vergangenheit, aber nur eine kurze Geschichte.“
Herrmann Ebbinghaus
Begriffsbestimmung
Das Wort Psychologie kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus psyche (= Seele) und logos (Lehre, Sinn, Wort) zusammen. Es ist also die Lehre von der Seele, durch den Wandel der Zeit würde man heute eher vom „Geist“ sprechen. Das Wort Geist stellt eine wissenschaftliche Sichtweise des menschlichen Innenlebens dar, die auf rationalem Denken basiert, während Seele mit Romantik, Emotion und Spiritualität assoziiert wird. Mit dem Rationalismus trat der religiöse oder spirituelle Seelenbegriff in den Hintergrund, sodass heute Geist und Seele als zwei verschiedene Dinge verstanden werden. (Stengel, 2022).
Der Pionier des ersten experimentalpsychologischen Labors – Willhelm Wundt (1832 – 1920)
Wundt gehört zu den wichtigsten Begründer der modernen Psychologie als selbstständige akademische Disziplin, er etablierte das Experiment als Methode zur Messung psychischer Phänomene. Als Pionier gründete er 1879 in Leipzig das weltweit erste Institut (Labor) für experimentelle Psychologie.
Mit der Eröffnung des weltweit ersten Instituts für experimentelle Psychologie 1879 im Konvikt-Gebäude der Universität Leipzig wurde die Brücke von der Physiologie zur Psychologie endgültig von Wundt überschritten, die er sofort durchtrennte, denn für den Rest seines Lebens für die nächsten 41 Jahren beschäftigte er sich nur mit psychologischen Fragen, die er – zumindest in der Personalpsychologie – mit einer Reihe wissenschaftlicher Methoden zu beantworten versuchte, basierend auf einer Aussage, die er 1862 in seiner ersten psychologischen Veröffentlichung Diese Probleme, die Theorie der Sinneswahrnehmung, machte zum vielzitierten Ansatz der Psychologie
„Sobald man einmal die Seele als ein Naturphänomen und die Seelenlehre als eine Naturwissenschaft auffaßt, muß auch die experimentelle Methode auf diese Wissenschaft ihre volle Anwendung finden können.“ (aus: Theorie der Sinneswahrnehmung, 1862)
„Was meinen Ruhm bei den Medizinern betrifft, so hat es damit wirklich nicht viel auf sich. Ihnen bin ich durch einige Lehrbücher bekannt, mit denen es mir geht wie dem großen Philosophen Spinoza mit dem Brillenschleifen, ich muß das als eine Nebenbeschäftigung betreiben, die zum Lebensunterhalt erforderlich ist. … Meine eigentlichen wissenschaftlichen Arbeiten, diejenigen nämlich, bei denen es sich um die Wissenschaft und nicht um den Broterwerb handelt, bewegen sich aber meistens auf einem dem ehrsamen Fachgelehrten verdächtigen Grenzgebiet zwischen Physiologie und Philosophie, auf dem sich aber vorerst nicht viel äußere Ehre gewinnen läßt. Glaube deshalb ja nicht, ich wolle mir den Schein geben, nicht ehrgeizig zu sein. Im Gegenteil, ich bin sehr ehrgeizig und ich habe große Pläne in der Tasche. Die Physiologie betrachte ich selbst nur als eine Vorbereitungsstufe, um aus dem körperlichen Leben, mit dem diese Wissenschaft zu tun hat, verschiedene Brücken ins geistige Leben hinüber zu schlagen. Aber wer neue Wege wandelt, der muß eben auch auf den Vorteil, sein Ziel in gemessener Entfernung mit Sicherheit zu erreichen, verzichten, glänzende äußere Stellung und alles, was darum und daran hängt, darf er nicht im Auge haben.„
(Aus einem Brief an Sophie Mau, seine spätere Ehefrau, vom 15. Juni 1872, zitiert nach Meischner, W. & Eschler, E. (1979))
- Deutscher Arzt und Philosoph
- Erforschung der Psychologie im modernen Sinn begann 1897
- Das erste psychologische Labor in Leipzig
- Wundt war der Erste, der sich selbst „Psychologe“ nannte
- Sein Werk Umfasst mehr als 50.000 gedruckte Seiten
- u.a. in Philosophie, Politik, Geschichte, Physiologie, Physik und Biologie
- Biologische Psychologie (Neuropsychologie)
- Differentielle Psychologie
- Entwicklungspsychologie
- Sozialpsychologie
- Pädagogische Psychologie
- Klinische Psychologie (und Psychotherapie)
- Rechtspsychologie
- Sportpsychologie
Psychologie ist die Wissenschaft der psychischen Vorgänge, vom Erleben und Verhalten des Menschen.
Nicht zu voreilig
Jedoch sollte nicht zu schnell angenommen werden, dass vor Willhelm Wundt keine anderen Psychologen existierten. Bereits im alten Griechen und im alten China kam es zu ernsthaften und wissenschaftlichen Aufstellungen. Beispielsweise des bekannten Aristoteles
(384 – 322 v. Chr.) Schrift De Anima (Von der Seele) kann als der erste psychologische Text gedeutet werden – Mehr als zweitausend Jahre galt die Psychologie als Teil der Philosophie.
Literatur
Erich Schröger, Wilhelm Wundt, in Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (29.1.2022)
Stangl, W. (2022). Einige Daten zur Geschichte der Psychologie. [werner stangl]s arbeitsblätter.
Online-Ausgabe: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/WISSENSCHAFTPSYCHOLOGIE/PsychologieZeittafel.shtml (2022-01-29).
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