Einsamkeit - Was ist das eigentlich?

Blogpost Header (7)
Claudia Rickmann

Claudia Rickmann

Dipl. Sozialarbeiterin, Autorin, systemische Beraterin und Helpcity Mentorin

Anzeichen -  Wann beginnt Einsamkeit und wie fühlt es sich an?

Einsamkeit entwickelt sich, wenn wir unfreiwillig allein sind oder wir das Gefühl haben, dass wir sehr wenige Sozialkontakte haben und wir uns innerlich leer fühlen. Manche Menschen schämen sich auch dafür, dass sie sich einsam fühlen, und durch ihren inneren Rückzug verschlimmert sich das Gefühl der Einsamkeit. Wenn man sich einsam fühlt, dann ist man häufig depressiv, resigniert, gereizt, innerlich leer und fühlt sich nicht gebraucht, man fühlt sich müde und nervös. Soziale Kontakte geben einem das Gefühl, wertgeschätzt oder anerkannt zu werden. Soziale Isolation verunsichert und macht unglücklich, einhergehend mit der Wahrnehmung, dass sich niemand für einen interessiert und dass man den anderen egal ist, man fühlt sich ungeliebt und vom Leben abgeschnitten. Im Gegensatz zur Einsamkeit ist bewusstes Alleinsein ein freiwillig gewählter Zustand, Alleinsein ist eher positiv konnotiert, d.h. man zieht sich zurück, um wieder Kraft zu tanken oder sich auf eine Aktivität zu konzentrieren. Es kann auch sein, dass man sich einsam fühlt obwohl man von vielen Menschen umgeben ist, d.h. es kommt auch auf die Intensität und Tiefe des jeweiligen Kontaktes an.
Es gibt sogar Menschen die bewusst die Zurückgezogenheit suchen und für einige Wochen in ein Kloster gehen, um wieder ihre innere Mitte wiederzufinden. Bei der Meditation sucht man auch bewusst das Alleinsein um in sich reinzuspüren.

Körperliche und psychische Symptome bei Einsamkeit

Einsame Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, Suizidgedanken und psychische Symptome sind häufig Selbstvernachlässigung, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Langeweile, innere Leere, Selbstmitleid, Sehnsucht und Verzweiflung sowie Ängste.

Spätestens dann sollte man sich professionelle Hilfe suchen, ggf. können auch Antidepressiva zum Einsatz kommen zur Verbesserung der Stimmungslage.

Der erste Schritt gegen Einsamkeit beginnt bei der Selbstfürsorge, d.h. sich selbst eine Freude machen, sich einen Wunsch erfüllen, etwas machen was einem Freude bereitet, auf die eigenen Bedürfnisse achten, die Körperpflege nicht zu vernachlässigen, gesund essen, Bewegung an der frischen Luft etc.

Was kann man gegen Einsamkeit tun, wie geht man damit um und wohin wende ich mich?

Wenn man sich zu Hause verkriecht oder isoliert, kommt man nicht aus der Einsamkeit heraus, man muss aktiv werden. So kann man sich z. B. ein neues Hobby suchen, z. B. Kurse an der Volkshochschule machen, eine neue Sportart erlernen und so kann man neue Bekanntschaften knüpfen.

Auch bietet sich die Übernahme eines Ehrenamtes an, z. B. sich an eine Freiwilligenagentur wenden, über die man eine ehrenamtliche Beschäftigung finden kann (z. B. mit Geflüchteten arbeiten, sich um Kinder kümmern, Senioren besuchen etc.), so hat man auch das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und gebraucht zu werden.
Man kann sogar neue Kontakte über einen Hund finden und kommt über das Ausführen eines Hundes zügig ins Gespräch mit anderen Menschen. Manchmal kann man auch alte Kontakte wieder durch ein Telefonat oder durch ein schönes Treffen wieder aufleben lassen. Das Internet stellt auch eine gute Möglichkeit dar, aus der Einsamkeit herauszufinden: virtuelle Kontakte ersetzen zwar keine persönlichen Kontakte, aber so lassen sich Kontakte über große Entfernungen aufrechterhalten oder man knüpft neue über Facebook-Gruppen oder Internetforen. Es existieren auch Facebook-Gruppen oder Internetforen gegen Einsamkeit.
Manchmal hilft es, sich auch einfach unter Menschen mischt auch wenn man sich nicht direkt mit ihnen in einer Interaktion befindet, man kann sich z. B. mit einem Buch in ein Café setzen und sich weniger einsam fühlen durch die Geräuschkulisse um einen herum, wenn z. B. Menschen sprechen oder Vögel singen.

Es ist hilfreich, sich selbst wie einen guten Freund zu behandeln, d.h. dass man liebevoll mit sich selbst umgeht, sich z. B. selbst etwas Schönes kocht, auch allein einen erholsamen Spaziergang macht, anstatt sich zuhause einzuigeln. Wenn man sich selbst liebt, dann ist man nicht mehr angewiesen auf die Anerkennung anderer, man ist entspannter was sich auch günstig auf Sozialkontakte auswirkt.
Selbstfürsorge, eine gewisse Alltagsstruktur, eine sinnvolle Beschäftigung, diverse Hobbies verringern die Einsamkeit.

Brauchst du jemanden zum reden?

Finde jetzt den passenden Austausch für dich.
Helpcity, das soziale Netzwerk für digitale Selbsthilfe.

Das könnte dich auch interessieren:

Einsamkeit im Alter

Einsamkeit im Alter – Ein Problem?

Einsamkeit im Alter kann tatsächlich ein großes Problem sein. Sie kann sich negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken und dazu führen, dass sich ältere Erwachsene isoliert und ungeliebt fühlen, und ist nachweislich mit einem erhöhten Behinderungsrisiko verbunden.

Mehr »

Psychotherapie – Was du wissen solltest

Psychotherapie kann Menschen dabei helfen, ihre Gefühle und Gedanken besser zu verstehen und zu lernen, wie sie damit umgehen können. Sie kann auch dazu beitragen, dass Menschen ihr Verhalten ändern und ihre Beziehungen verbessern.

Mehr »