Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die menschliche Psyche
Die Corona Pandemie hat das Leben der Menschen weltweit nicht nur stark beeinflusst, sondern zum Teil völlig auf den Kopf gestellt.
Die Auswirkungen dieser Pandemie, von den Krankheitssymptomen von SARS-COV-2 bis hin zu den Nachwirkungen von Corona, ihren Langzeitfolgen oder dem Anstieg von psychischen Erkrankungen haben dabei nicht nur die jeweiligen Betroffenen, sondern auch ihre Familien, Freunde, Kollegen und somit weitgehend die gesamte Gesellschaft getroffen.
Neben der Infektionskrankheit selbst und die durch die Krankheitsausfälle, Quarantäne-Maßnahmen und Lockdowns verursachten Verunsicherungen und zum Teil auch berechtigten wirtschaftlichen Sorgen, hat Corona Einfluss auf die seelische Gesundheit vieler Menschen genommen, und zwar nicht nur auf diejenigen, die sich mit dem Virus infiziert hatten.
Diese Pandemie hat eine Krise hervorgerufen, in deren Folge ein großer Anstieg von Depressionen zu verzeichnen war und bei der viele – besonders jüngere Menschen – sowohl Symptome einer Depression entwickelten als auch bereits vorhandene Depression Symptome verstärkt wurden.
Woran erkenne ich Symptome einer Depression?
Ganz grundsätzlich: eine Depression ist eine Krankheit mit vielen verschiedenen Ausprägungen. Es gibt also keine eindeutig spezifischen Symptome und auch Personen, bei denen diese Erkrankung diagnostiziert wurde, weisen nicht immer die gleichen Symptome auf. Vielmehr ist es die Summierung von typischen Anzeichen einer depressiven Störung, die die ersten Hinweise geben.
Was sind typische Symptome bei einer Depression?
- heftige, rezidivierende Stimmungsschwankungen
- gedrückte Stimmung, die weit mehr ist, als eine vorübergehende Traurigkeit
- signifikante Antriebsschwäche
- Motivationsverlust
- Zurückgezogenheit
- Negativismus und Pessimismus
- Konzentrationsstörungen
- permanente Selbstbeschuldigung und Minderwertigkeitsgefühle
- Verlust an Lebensfreude und Leidenschaft
- stark eingeschränktes oder gänzlich verlorengegangenes Begeisterungsvermögen
- Hoffnungslosigkeit und Ziellosigkeit
- schwere Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit mit der häufigen Folge eines Gewichtsverlustes
- Entwicklung von Angststörungen und Zukunftssorgen
Was kann ich tun, wenn ich depressives Verhalten feststelle?
Stimmungsschwankungen können ganz normal sein. Auch, dass man mal nicht gut drauf oder traurig ist, ist noch kein Grund zur Beunruhigung. Wenn diese Zustände aber anhalten, sollte dies nicht unbeachtet bleiben.
Besonders empfiehlt es sich, bei Mitmenschen aufmerksam zu werden, wenn sich deren Stimmungsschwankungen häufen. Oft hilft schon ein sensibles, empathisches Gespräch – das natürlich in jeder Weise respektvoll sein muss – um zu erkennen, ob hier eine Person in gesundheitliche und psychische Probleme rutscht und Hilfe braucht.
Wie man an den Symptomen dieser Erkrankung erkennen kann, gibt es sehr viele Anzeichen, die auch bei körperlichen Erkrankungen vorkommen können, weshalb dies immer eine ärztlichen Abklärung braucht.
Wichtige Indikatoren sind jedoch die Antriebs- und Interessenlosigkeit sowie die starken Stimmungsschwankungen und eine Lebensüberdrüssigkeit. Auch verändern sich Betroffene häufig im Umgang mit anderen Menschen, mit der Familie, mit Freunden, im Beruf und bei sozialen Kontakten.
Welchen Einfluss hatte oder hat die Corona Pandemie auf die Entwicklung von depressiven Symptomen?
Die Corona Pandemie selbst und ihre zur Eindämmung der Pandemie verordneten Maßnahmen haben das Leben aller Menschen nachhaltig beeinträchtigt.
Ob sich als Nachwirkungen von Corona daraus eine Depression entwickelt hat, lag häufig an weiteren Faktoren, wie z. B. den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen, dem Lebensalter und den Erfahrungen oder am Maß der persönlichen Resilienz. Berufliche Zukunftsängste und Hoffnungslosigkeit verstärkten bisweilen die Depression Symptome oder brachten sie erstmals zum Vorschein.
Die Lockdown-Maßnahmen und die damit einhergehenden Einschränkungen hinsichtlich der individuellen Freizeitgestaltung, dem Treffen mit Freunden und der Ausübung von sportlichen Aktivitäten sowie die oft fehlenden Rückzugsmöglichkeiten im privaten und häuslichen Umfeld führten oft zur Ausprägung von tief sitzendem Negativismus, der sich mitunter in Aggressionen und Gewaltausbrüchen oder aber Gewalterfahrungen sowie in einem erhöhten Substanzenverbrauch oder gar Substanzenmissbrauch äußern konnte.
Oft werden Stimmungstiefs von körperlichen Beschwerden begleitet oder sind die Folge derer, z. B. bei anhaltenden Schlafstörungen. Schlafmangel z. B. zieht weitere Negativeinflüsse nach sich, z. B. Konzentrationsstörungen, Angststörungen, Kopfweh-Attacken, Magen-Darm-Beschwerden, aber auch Lebensüberdrüssigkeit, Selbstverletzungsattacken, Minderwertigkeitsgefühle bis hin zu suizidalen Gedanken als wirkliche schwere Krise.
Depressionen äußern sich in der Regel nicht nur in den als typisch angenommenen psychischen Veränderungen, sondern auch in körperlichen Beschwerden. Man spricht deshalb auch von psychosomatischen Symptomen.
Die Corona-Pandemie - Hintergründe für die Lockdown-Maßnahmen
Hier kommen einige Fakten zusammen: die hohe Infektiosität einer noch ziemlich wenig erforschten Erkrankung und die Sorge vor schweren Krankheitsverläufen sowie einer hohen Übersterblichkeit in der Bevölkerung.
Corona hat per se zwar auf den ersten Blick nichts mit einer psychischen Erkrankung zu tun, doch ihre rasante Ausbreitung und die Tatsache, dass wir dieser Infektionskrankheit zunächst ziemlich ungeschützt gegenüber standen, machten einschneidende Maßnahmen, die der Eindämmung der Verbreitungswege dienten, notwendig.
Dieser Umstand zwang die Verantwortlichen aus Wissenschaft und Politik, Maßnahmen zu beschließen, die ihrerseits einen starken Einfluss auf das gesellschaftliche Leben hatten und zu einem signifikanten Anstieg von psychischen Erkrankungen, v. a. an depressiven Störungen, führte.
Depressionen und Corona - wie geht das zusammen?
Menschen, die an einer Depression leiden oder dazu neigen, eine depressive Störung zu entwickeln, haben die beschlossenen Corona-Maßnahmen besonders hart getroffen, denn auf diese Weise verloren sie die so dringend benötigte Tagesstruktur und viele ihrer persönlichen Kontakte.
Die Möglichkeiten durch Social Media oder Online-Angebote konnten hier keinen Ersatz bieten, da die menschliche Nähe, das Einfühlungsvermögen des Gegenübers oder auch gemeinsame Aktivitäten fehlten.
Leider gab es bei dem rasanten Anstieg der Inzidenzen und durch noch fehlende Medikamente oder Vakzine zunächst keine andere Wahl, als die sozialen Kontakte weitgehend einzuschränken, um dadurch auch die Übertragung des Virus zwischen den Menschen zu verhindern.
Tatsächlich war es auf diese Weise möglich, die galoppierenden Inzidenzen zu reduzieren. Der konsequente Lockdown und weitere Social Distancing Maßnahmen aber blieben im Hinblick auf die seelische und mentale Gesundheit nicht folgenlos.
Wenn du dich unendlich niedergeschlagen fühlst oder jemanden kennst, der oder die sich verändert hat, traurig ist, sich zurück zieht, chronisch erschöpft und hoffnungslos wirkt oder keine Lebensfreude mehr hat, dann suche Hilfe und kläre oder klärt ab, ob sich hier eine Depression entwickelt oder sogar manifestiert hat.
Psychische Störungen sind behandelbar, wenn man sich helfen lässt. Je eher, desto besser.
Das trifft ganz besonders dann zu, wenn der Auslöser dieser Störung ein massiver Eingriff in die gewohnten Lebensumstände ist, so, wie es die Nachwirkungen von Corona sind oder waren.
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