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Depressionen bei jungen Erwachsenen

Depression bei jungen Erwachsenen

Unter Depressionen leiden nicht nur Menschen in höherem Alter. Vor allem junge Erwachsene sind davon immer häufiger betroffen. Dabei zeigen die Zahlen, dass in Deutschland nahezu jeder zehnte Mensch im Alter von 15 bis 29 Jahren depressive Symptome besitzt. Werden dabei alle weiteren psychischen Erkrankungen dazu genommen, gab es im Zeitraum von 2005 bis 2016 eine Zunahme dieser Diagnosen um etwa 40 Prozent. Dabei spielen der Abschluss der Schule, der Umzug in die erste eigene Wohnung, Ausbildungs- oder Studienbeginn, eine neue Stadt, andere Freunde eine Rolle. In einem Alter von 20 bis 30 Jahren beginnen die meisten jungen Menschen ein selbstbestimmtes und eigenes Leben. Das ist generell sehr aufregend, kann jedoch schnell auch zu einer Überforderung und einer bestimmten Haltlosigkeit führen. In dieser starken Umbruchsphase ist die Psyche der jungen Menschen sehr viel verletzlicher. Das Risiko, an einer depressiven Verstimmung zu erkranken, steigt.

Die depressiven Symptome zeigen sich durch verschiedene Anzeichen. Dies sind vor allem Niedergeschlagenheit, Konzentrationsprobleme, der Verlust der Freude und der Interessen, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen. Bestehen diese Krankheitszeichen länger als zwei Wochen, dann sind diese bereits ein Warnzeichen für die depressive Erkrankung und müssen auf jeden Fall ernst genommen werden. Daher sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Wie äußern sich Depressionen bei jungen Erwachsenen?

Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene haben typische Symptome wie Antriebslosigkeit und eine tiefe Traurigkeit. Trotzdem zeigt sich die Krankheit bei diesen oft anders als bei den Erwachsenen. Dabei hängen die Symptome vor allem vom Alter ab. Bei Kindern sind Depressionen eher selten und dabei sehr schwierig zu erkennen. Kinder, die depressiv sind, weinen oftmals, haben keine Lust zum Spielen und sind generell besonders ängstlich. Andere Kinder sind übermäßig folgsam und brav. Bei anderen Kindern wiederum verzögert sich die Entwicklung.

Ältere Kinder und junge Erwachsene verlieren oftmals das Interesse an den jeweiligen Freizeitaktivitäten und verhalten sich verneinend anderen Menschen gegenüber. Die Betroffenen haben oftmals auch Wutausbrüche, regen sich sehr schnell über Kleinigkeiten auf und besitzen dabei ein geringes Selbstwertgefühl.
Bei jungen Erwachsenen sind die herkömmlichen Stimmungsschwankungen oftmals nur schwer von den Symptomen einer depressiven Verstimmung zu unterscheiden. Selbst gesunde junge Menschen sind oftmals aggressiv, trotzig, gleichgültig, ziehen sich zurück oder haben wenig Selbstwertgefühl. Außer den bekannten Anzeichen wie anhaltende Niedergeschlagenheit können ebenfalls Gewichtsschwankungen, Alkohol und Drogenkonsum, ein hohes Schlafbedürfnis und Gedanken an Selbsttötung auf eine Depression bei jungen Menschen hindeuten.
 

In Deutschland leiden mehr und mehr junge Erwachsene an depressiven Erkrankungen und anderen psychischen Leiden. Gemäß dem Statistischem Bundesamt sind pro Jahr bundesweit etwa 170000 Menschen in der Klasse der 20- bis 30-Jährigen mit einer psychischen Beurteilung stationär behandelt worden. Im Jahre 2000 waren es einst nur 121.570 junge Menschen.

Der Umgang mit depressiven jungen Erwachsenen

Die Depression ist eine besondere Erkrankung, welche sich jedoch sehr gut behandeln lässt. Wenn die Angehörigen sich nicht sicher sind, wie diese mit den depressiven Familienmitgliedern umgehen sollen, so ist es besser eine professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Passende Beratungsstellen sind die Deutsche Depressionshilfe der FIDEO. Obgleich sich depressive Erkrankungen bei jungen Erwachsenen verschiedenartig äußern und unterschiedlich lange anhalten können, sollten die Betroffenen verschiedene Aspekte beherzigen.

Wenn ein Familienmitglied oder ein Freund an depressiven Symptomen leidet, benötigt dieser Betroffene einen hohen Beistand. Es ist bedeutend, dass die Depression als Krankheit erkannt und nicht als bloß Trauer abgetan wird.
Stehen die Menschen dem Betroffenen besonders nah und die depressive Phase hält schon länger an, sollten diese einen Arzttermin für sie oder ihn organisieren. Oftmals glauben die Betroffenen nicht daran, dass eine Therapie helfen kann oder sind nicht im Stande hierzu, den Termin allein zu vereinbaren.
 
Depressive Erkrankungen werden oftmals von ganz konkreten Sorgen, Ängsten, Schuldgefühlen oder Selbstzweifel begleitet. Junge Erwachsene sehen oftmals keine Perspektive in der Ausbildung oder einem Schulabschluss.
Angehörige sollten nicht versuchen, dem Erkrankten zu zeigen, dass es objektiv keinerlei Anlass zu jenen Sorgen gibt. Dies wird das Erdulden in der depressiven Phase nicht verändern. Ebenso sollten diese sich nicht auf eine Diskussion über die bestehenden Ängste einlassen, um sie auszureden. Die Angehörigen sollten Verständnis dafür zeigen, dass der Betroffene sich nicht gut fühlt. Ein Aufputschen oder Herabwerten der Sorgen führt dabei zu nichts.

Wenn sich der Betroffene zugleich aus seinem sozialen Umfeld zurückzieht, sollten die Angehörigen Geduld zeigen. Wen diese ein Freund sind, sollten sie versichern, dass sie für ihn oder sie da sind, wenn der Betroffene Hilfe braucht.
Tipps wie „Denk doch an etwas Schönes“ können im Umgang mit dem depressiven jungen Erwachsenen nicht in jedem Fall helfen. Wenn dies auch gut gemeint ist, fördert dies meistens noch die Schuldgefühle des Erkrankten.
Der Betroffene sollte stattdessen darauf hingewiesen werden, dass die depressive Erkrankung eine Krankheit ist, welche sich auf unterschiedliche Art und Weise behandeln lässt.

Die depressiven Verstimmungen können schon im Kindesalter vorhanden sein und bei einem chronischen Verlauf im Erwachsenenalter Auswirkungen auf die folgende psychosoziale Entwicklung haben. Zudem gibt es depressive Phasen, welche aufgrund einer sozial-emotionalen Sensibilität in Erscheinung treten. Andererseits können kritische Lebensereignisse zu einem Auslöser der Depression werden.
Meistens handelt es sich hierbei um einschneidende und zugleich sehr stark belastende Lebenserfahrungen, wie zum Beispiel der erste große Liebeskummer und die Trennung der Eltern.

Zudem können Mobbing oder Misserfolge in der Schule zu Belastungen führen, die – bei langer Dauer – in der Depression enden.
Vor allem chronische Stressbedingungen wie die Überforderung in der Schule oder die soziale Unsicherheit können die depressive Erkrankung auslösen.


Am besten unterstützen Eltern das fast erwachsene Kind dabei, zu einer stabilen Persönlichkeit zu werden und mit den Belastungen des Lebens umzugehen. Es ist außerdem bekannt, dass junge Menschen mit stabilen Bindungen seltener unter Depressionen leiden.

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