Was ist eine Depression und wie manifestiert sie sich?
Claudia Rickmann
Dipl. Sozialarbeiterin, Autorin und Helpcity Mentorin
Die meisten Menschen haben in ihrem Leben schon einmal eine Depression durchgemacht, die Ursachen sind multifaktoriell: Genetische Dispositionen, neurochemische Faktoren im Gehirn, kritische Lebensereignisse wie z. B. Trennung, Verlustsituationen, seelische oder körperliche Erkrankungen.
Nach ICD X zählen Depressionen zu den affektiven Störungen, d.h. diese psychiatrische Erkrankungen gehen mit der Störung des Affekts (d.h. der Stimmungslage oder der Gemütsverfassung) einher und können monopolar oder bipolar in Erscheinung treten, d.h. bei einer monopolaren Störung schlägt die Stimmung entweder in Richtung Depression oder in Richtung Manie aus, bei einer bipolaren Störung alternieren Depressionen mit manischen Phasen.
Die typischen Symptome einer Depression sind Niedergeschlagenheit, Ängste, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Morgentief, Schuldgefühle, manchmal Suizidgedanken, Lustlosigkeit und Interesselosigkeit, keine Lebensfreude mehr , gestörte Konzentration, massive Selbstwertproblematik, Interessensverlust, Erschöpfungssymptome, Grübelneigung, pessimistische Stimmungslage, Antriebsminderung, etc.
Bzgl. der Formen der Depression differenziert man zwischen einer larvierten Depression, Wochenbettdepression, endogenen Depression, Melancholie, Altersdepression, gehemmte Depression, agitierte Depression, neurotische Depression, Zyklothymie, Dysthymie und Erschöpfungsdepression.
Eine Sonderform der Depression ist die bipolare affektive Störung wo sich depressive mit manischen Episoden abwechseln („himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“), eine Manie ist durch Stimmungshochs, Redseligkeit, Größenwahn, vermindertes Schlafbedürfnis, manchmal durch einen erhöhten Alkohol- und Drogenmissbrauch und durch eine häufige Suizidalität gekennzeichnet.
Ursachen für eine Depression
In manchen Familien wird die Anfälligkeit für Depressionen vererbt
Bei depressiven Klienten liegt häufig ein Mangel an Serotonin und Noradrenalin vor welcher ggf. auch medikamentös mit Antidepressiva regulieren lässt
Verlust, Tod, Krankheit, Trauer, Trennung können Menschen tief erschüttern
chronische Erkrankungen wie z. B. Krebs, Multiple Sklerose etc. können auch Depressionen auslösen
nach dem Freudschen Instanzenmodell können bereits frühkindliche Ursachen zu einer Depression führen, z.B. Störung der oralen Phase das Kind befindet sich in einer symbiotischen Beziehung zur Mutter, wenn diese sich nicht genug um das Kind kümmert, können tiefgreifende Entwicklungsstörungen entstehen. Im Erwachsenenalter versucht das Individuum folglich frühkindliche Verlustsituationen durch symbiotische Beziehungen zu kompensieren. Kommt es jedoch im Erwachsenenalter oder in der Adoleszenz zu einem Verlust von wichtigen Bezugspersonen so regredieren manche Menschen in frühkindliche Verhaltensmuster, d.h. nicht loslassen können von de geliebten Menschen, Aggressionen gegenüber der geliebten Person etc.
Das Kleinkind benötigt die Wahrnehmung seiner Bedürfnisse durch die primären Bezugspersonen, werden diese nicht wahrgenommen so kann sich das Kind nicht entfalten und verkümmert seelisch. Im Erwachsenenalter orientiert sich der Mensch vorwiegend an der äußeren Leistung, Prestige, materiellem Erfolg und gesellschaftlichem Ansehen und baut darauf sein Selbstwertgefühl auf, fallen diese Aspekte weg können Depressionen und massive Selbstwertkrisen auftauchen
Nach dem ICD wird zwischen einer leichten depressiven, einer mittelgradig depressiven und einer schweren depressiven Episode unterschieden.
Die medikamentöse Therapie von Depressionen
Starke Depressionen können aus medikamentöser Sicht gut mit Antidepressiva die den Neurotransmitterhaushalt regulieren, behandelt werden, bipolare affektive Störungen verbessern sich durch Lithium oder Neuroleptika. Aus psychologischer Sicht macht es Sinn als Betroffener eine ambulante Psychotherapie (sei es tiefenpsychologisch oder verhaltenstherapeutisch) durchzuführen, manchmal ist in Akutphasen jedoch auch eine stationäre Behandlung erforderlich.
Die Therapie von Depressionen
Suizidgedanken oder wenn die Depressionen lang andauern bzw. konkrete Auslöser eine schwere Depression auslösen ist eine stationäre Behandlung der seelischen Erkrankung meist unabdingbar.
Bei der tiefenpsychologischen Gesprächspsychotherapie versucht der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten möglichen frühkindlichen Ursachen auf den Grund zu gehen, bei der kognitiven Verhaltenstherapie arbeiten beide an negativen Glaubenssätzen oder am beeinträchtigten Selbstwertgefühl des Klienten. Es kann sein dass man mittels der psychodynamisch-tiefenpychologischen Behandlung auf unbewusste innere Konflikte des Klienten stößt die bearbeitet werden sollten im psychotherapeutischen Setting. Es ist durchaus möglich dass Depressionen durch negative Kindheitserlebnisse entstehen.
Die professionelle Hilfe bei BPS-Patienten
Folgende Tipps gegen Depressionen können helfen
Sich professionelle Hilfe suchen, sich Freunden, aber auch Familienmitgliedern anvertrauen, eine Psychotherapie kombiniert mit einer medikamentösen Behandlung durchführen
Im Winter viel in die Natur hinausgehen, Joggen gehen, sich im Fitnessstudio anmelden denn Sport hat eine antidepressive Wirkung
Wenn man sich permanent überfordert, viel zu viel arbeitet kann dies eine Erschöpfungdepression oder sogar ein Burnout auslösen. Die Arbeitszeit herunterfahren, Urlaub machen, wichtige Erholungszeiten einbauen in den Arbeitsalltag können oft Wunder bewirken
Autogenes Training, Yoga oder Meditation bauen auch seelische Spannungen ab
Es existieren bereits Online-Therapieprogramme oder entsprechende Foren bzw. Apps wie Helpcity, die weiterhelfen können
Rückzüge können Depressionen verstärken und man sollte Isolation vermeiden. Ein Abendessen mit Freunden, ein Kinobesuch mit dem Partner aber auch ein Telefonat mit der Familien können einem seelisch kranken Menschen guttun.
Einen Spaziergang in der Natur, ein bereichernder Ausflug aber auch ein Besuch im Lieblingscafé können aufbauen wirken
Das Betäuben der eigenen Probleme verstärken den Teufelskreis Depression und verschlimmern die individuelle Lage
Beschwingte Musik kann auch depressive Gedankenmuster vertreiben und gute Laune wecken
Zu hohe Anforderungen frustrieren und führen zu Misserfolgen, daher besser nur kleine Schritte zu machen, langsam zu starten und eine Sache nach der anderen planen
Das könnte dich auch interessieren:
Depressionen vs. Bipolare Störung
Sowohl Depressionen als auch bipolare Störungen sind Störungen des Gehirns, die durch Stimmungsschwankungen und Veränderungen im Verhalten und Denken gekennzeichnet sind.
Traurigkeit verstehen und überwinden
Wahrscheinlich hat jeder von uns in seinem Leben mindestens einmal Traurigkeit erlebt. Diese kann sich ganz unterschiedlich äußern. Vielleicht fällt es dir schwer dich zu konzentrieren, du kannst nicht schlafen, willst oder kannst nichts essen – du möchtest dich einfach nur verkriechen.
Einsamkeit nach Tod des Partners – wenn die große Liebe des Lebens stirbt
Wenn der Partner verstirbt, ist dies wohl eines der schwierigsten Situationen im Leben eines Menschen, man hat möglicherweise ein ganzes Leben verbracht, gemeinsam die Höhen und Tiefen des Lebens gemeistert, zurück bleibt der alleingelassene verwitwete Mensch.