Posttraumatisches Wachstum - Ein Ausblick
Claudia Rickmann
Dipl. Sozialarbeiterin, Autorin und Helpcity Mentorin
Posttraumatisches Wachstum und ein positiver Ausblick
Dieser Begriff entstammt der innovativen Psychologie und geht auf R. Tedeschin und Calhoun zurück: Auch nach einem durchlebten schweren Trauma und damit verbundenen Rückschlägen kann das Individuum an schweren Krisen reifen und im positiven Sinne gestärkt daraus hervorgehen. Schmerzvolle Erfahrungen richten den Blick auf das Wesentliche im Leben, wenn Betroffene sich mittels Beratung / Begleitung oder Psychotherapie wieder aus psychosozialer Sicht stabilisiert haben, können sie sich auch wieder an den schönen Kleinigkeiten des Lebens erfreuen. Menschen mit PTBS gewinnen nach der Aufarbeitung eines Traumas Klarheit darüber, was sie wirklich möchten oder was man wirklich braucht im Leben.
Die Phasen des posttraumatischen Wachstums
- Durchleben des Traumas: der/die Betroffene wird sich darüber bewusst, dass er/sie ein schweres seelisches Leid durchlebt, realisiert aber gleichzeitig, dass er/sie auf Dauer nicht mit diesem hohen Leidensdruck weiterleben kann
- Kognitive und emotionale Verarbeitung des Traumas mit professioneller Hilfe oder sozialpädagogischer Begleitung / Beratung
- Reduktion des emotionalen Leidensdrucks und der emotionalen Krise
- Selbstreflexion und Hinterfragen von dysfunktionalen Kognitionen und Verhaltensdispositionen
- Implementieren von neuen konstruktiven Denkmustern und Copingstrategien, Führen von positiven inneren Selbstgesprächen
- Modifikation vom eigenen, häufig sehr fragmentierten Selbstbild und Aufbau einer stabilen Identität
- Abschließen mit dem Trauma
Positive Schlussfolgerungen durch ein posttraumatisches Wachstum:
- Menschen mit PTBS wertschätzen das Leben mehr, sie setzen neue Prioritäten. Materielles verliert an Wert, soziale Kontakte gewinnen zunehmend an Bedeutung
- Nach einer Aufarbeitung können Menschen mit einer PTBS wieder neue tragfähige Freundschaften aufbauen und gestalten und von alten dysfunktionalen Kontakten sowie Denkmustern loslassen, sie sind sogar häufig sehr empathisch
- Nach einem Trauma fokussiert man sich wieder auf seine eigenen Ressourcen, entwickelt sogar neue Skills, neue Ziele und Zukunftsvisionen, man kann künftig schwierige Lebenssituationen besser meistern
- Man verändert sein Leben: häufig führen Menschen mit PTBS einen Berufswechsel, entwickeln ein neues spirituelles Bewusstsein, einen neuen Lebenssinn – auch aus schweren Verlustsituationen können sogar Gewinne entstehen und der Betroffene entwickelt eine höhere Resilienz
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Wie lässt sich eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) behandeln und wie geht man als Betroffene:r damit um?
In den meisten Fällen muss eine PTBS durch eine Therapie behandelt werden, häufig ist eine medikamentöse Behandlung bei der betroffenen Person notwendig, damit sie wieder zur Ruhe kommt und um die Anspannung zu reduzieren.
Posttraumatisches Wachstum – ein Ausblick
Auch nach einem durchlebten schweren Trauma und damit verbundenen Rückschlägen kann das Individuum an schweren Krisen reifen und im positiven Sinne gestärkt daraus hervorgehen.
Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und wie entsteht sie?
Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann durch ein einzelnes sehr belastendes Ereignis aber auch in Folge mehrerer belastender Vorkommnisse von außergewöhnlichem Umfang (z. B. durch einen Unfall, eine Gewalttat, Folter, Krieg, sexualisierte und emotionale Gewalt oder durch schwere frühkindliche Traumata) entstehen.